... ist das älteste Haus in Kelbra.
Das ehemalige Wohnhaus des jeweiligen Pfarrers, ist ein stattliches Fachwerkhaus mit massivem Erdgeschoss.
Sie ist nach dem großen Brand von 1607 von Grund auf neu errichtet worden. LT: Inschrift über dem Eingangsportal erfolgte der Bau 1615-1616.

Die Oberpfarre Kelbra

Auf der Straßenseite zeigt das Haus ein prächtiges Renaissanceportal, dessen Rundbogen über Kämpfern mit Diamantschnitt verziert ist,  wie auch der abgeschrägte Teil der Gewändepfosten. Über dem Portal befindet sich eine Inschrift mit gebauchten, lorbeerumgrenzten Inschriftoval, auf dem die Jahreszahlen 1615, 1616 und 1625 sehr gut zu erkennen sind. Die deutsche Übersetzung der lateinischen Inschrift:

„Die erhabene Gottheit ist die sicherste Zuflucht.
Des Hauses Bevorzüglichster Bewahrer sei Jesus,
er sei der Schutzgeist, durch dessen Gnade es gut,
unversehrt, lange, gesichert bleibt.“ 

In seiner handwerklichen Ausführung weicht das Portal von den im hiesigen Gebiet typischen Portalen ab. Es weist südlichen (italienischen) Einfluss auf. Das Erdgeschoss muss nach der Datierung im Portal aus der Zeit vor dem 30jährigen Krieg (1618-48) stammen.

Obergeschoss und das Krüppelwalmdach stammen wahrscheinlich aus der 2. Hälfte des 17. Jhd. 1911 wurde das Portal erneuert. Im November 1995 wurde das Dach neu gedeckt. Bis zum Jahr 1997 wurde die Oberpfarre als Wohnhaus genutzt, verfiel in dieser Zeit. Trotz des beginnenden Verfalls zeigte das Haus, die thüringische Fachwerkbauweise,  die so gut erhalten und noch selten zu sehen war.

1998 wurde dieses historische Bauwerk mit Hilfe von Fördermitteln des Denkmalschutzes und des Arbeitsamtes umfassend restauriert und ein Heimatmuseum eingerichtet. Im Museum befinden sich Exponate zur Geschichte der Knopfindustrie, der Feuerwehr, des Feingerätebau, Handwerkliches, Ausgrabungsstücke uvm.

 

Objektbeschreibung

Die Martinikirche ist wahrscheinlich die älteste Kirche der Umgebung. Sie wurde vermutlich in der 2.Häfte des 11.Jahrhunderts als romanische Wehrkirche erbaut. Es war wohl ein Bau aus Kyffhäusersandstein mit aufgesetztem Fachwerk.

St. Martini Kirche Kelbra St. Martini Kirche Kelbra

Im Laufe der Jahrhunderte erfolgten verschiedene Baumaßnahmen, die zu einer erheblichen Veränderung der Bauhülle führten. Auf die frühromanische Zeit des ältesten Teils der Kirche weißt das unregelmäßige Schichtmauerwerk in Gipsmörtel, hin. In Richtung Westen hinter dem Turm liegt das ursprünglich sehr kleine Schiff. Der südliche Anbau, der aus dem 14.Jahrhundert stammt, schuf die heute bestehende räumliche Anordnung. Die Hauptachse des Schiffes liegt jetzt in Nord-Süd-Richtung. Die gotischen Türbogen an der Nord- und Südseite und die 2 spitzbogigen Fenster an der Südseite sind aus dieser Zeit.

Heute trägt der Turm ein Pyramiedendach mit je einem  Uhrwerk, über dem sich eine achtseitige, offene, rundbogige Laterne befindet. Auf dieser Laterne sitzt abschließend ein achtseitiger Spitzhelm. Der Turm steht auf einem Raum mit Kreuzgewölbe, der durch sehr kleine romanische Fensterchen spärlich erleuchtet wird, oberhalb befinden sich paarweise geschuppte Rundbogenfenster. An der Nordseite des Schiffes befinden sich 2 kleine romanische Fenster rechts und links eines gotischen Portals. Ähnliche Fenster, aber kleiner und vermauert liegen auf der Westseite des Langhauses. Auf der Südseite befinden sich 2 spitzbogige kleine Fenster und ein spitzbogiges Portal. Der spätromanische Taufstein in der Kirche weist eine gedrungene achteckige Kelchform auf. Dieser aus Kyffhäusersandstein gearbeitete Taufstein ist wahrscheinlich eines der ältesten in der Goldenen Aue. Der Kirchhof, der um die Kirche herum lag und bis auf die heutige Straße reichte, diente bis Ende des 19.Jahrhunderts als Begräbnisstätte.

St. Martini Kirche Kelbra St. Martini Kirche Kelbra

Neben dem spätgotischen Türbogen (16./17.Jahrhundert) zum Kirchhof, ist eine Sandsteinplatte erkennbar, auf der man früher 3 Figuren erkennen konnte (heute total verwittert), noch vor 100 Jahren ging man davon aus, das die damals schon verwitterte Platte, ein Pferd mit Reiter (vermutlich der heilige Martin) und eine davor kniende Figur (wohl der Bettler aus christlicher Überlieferung) darstellte. Auf einem Foto von der Sandsteinplatte welches Friedrich Rößler (Ortschronist) 1970 bei sehr günstigem Seitenlicht machte, sind 3 menschliche Gestalten und ein Tier erkennbar. Deshalb geht Herr Rößler davon aus, dass nicht der heilige Martin, sondern die heilige Familie Maria, Josepf und das Jesuskind abgebildet waren.

Geschichte der Martinikirche

Die Kirche vermutlich 1093 erstmals genannt. Die frühromanischen Reste deuten auf dieses Alter, der Bau wurde in gotischer Zeit erweitert. 1251 wurde die Martinikirche erstmalig urkundlich erwähnt. Als das Zisterziensernonnenkloster in Kelbra errichtet wurde, schenkten die Stifter -die Grafen von Beichlingen dem Kloster die Kirche St. Georgii und die Kirche zu Altendorf. Der erste Umbau, und wahrscheinlich der Anbau sowie die Innere Erneuerung erfolgten im Jahre 1357. Am 8.7. 1357 weihte Bischof Albertus den Altar der Martinikirche. Vor dem Anbau stellte die Kirche wahrscheinlich eine gewöhnliche Dorfkirche dar, die nur bei Beerdigungen genutzt wurde. Wahrscheinlich wurden erst danach Gottesdienste abgehalten.

1745 wurde in der Kirche bei der Verlegung des Altars in einem mit Elfenbein ausgelegten Kästchen ein Pergament gefunden, auf dem vom Umbau des Altars 1357 berichtet wurde. Außerdem fand man Reliquien, Zähne und Haare eines Heiligen. In dieser Zeit wurden in der Kirche Leichen- und Kirchweihpredigten abgehalten. Früher besaß die Kirche zwei alte Glocken. Die große wurde 1775 in Nordhausen gegossen (lt. Inschrift), die kleinere war ohne jede Bezeichnung und wahrscheinlich noch wesentlich älter. Im 1. Weltkrieg wurden beide Glocken geopfert und eingeschmolzen. Nach dem Krieg erhielt die Kirche 2 Stahlglocken, deren Klang aber gut ist.

St. Martini Kirche Kelbra St. Martini Kirche Kelbra

1867 wurde der Altendorfer Friedhof erweitert. Zwar war es nicht mehr zeitgemäß die Toten innerhalb des Ortes zu bestatten, deshalb plante Altendorf Land für einen neuen Friedhof am Hospital zu kaufen. Diese erschien aber zu teuer. Deshalb wurde Gartenland von an dem bestehenden Friedhof angrenzenden Wohnhäusern da zu gekauft. Dieser Teil wurde 1941/42 an die Anlieger (Enge-, Trift-, Breitestraße.) aufgeteilt und verkauft.

Die Kirche ist ein schlichtes aber gefälliges Bauwerk, aus dem Jahr 1724. Den Haupteingang ziert ein sehr gut ausgeführtes Holz Medallion,  welches ein Brustbild in Hochrelief darstellt, das den segnenden Christus mit der Weltkugel in der linken Hand zeigt.

Jesuskirche Kelbra Jesuskirche Kelbra

Die Jesuskirche-Gottesackerkirche- war eine Stiftung des Magister und Inspektor Johann Georg Scharfe.
Dieser hatte bereits 1718 beschlossen diese Kirche ohne jegliche Gelder der Kirche und der Gemeinde zu errichten.

Deshalb sammelte Scharfe unermüdlich und unter großen Mühen z.B. in den Reichstädten Nordhausen, Nürnberg und Hamburg und natürlich auch bei sämtlichen hohen Herrschaften Spenden ein. So konnte die Jesuskirche im Frühjahr 1724 kurz vor Scharfes Tod fertig gestellt werden. Die Leiche Scharfes, der 17.3.1724 verstarb, wurde erst in der Stadtkirche aufgebahrt und dann in die neue Gottesackerkirche eingesenkt.

Nach dem Willen des Stifters wurden in der Jesuskirche bei Begräbnissen Leichenpredigen, sowie Gottesdienste für Buß- und Todesbetrachtungen gehalten.

Jesuskirche Kelbra Jesuskirche Kelbra

Außerdem wurde ein Witwenhaus zur Versorgung mittelloser Witwen eröffnet. Laut Testament verfügte Scharfe, dass seine Kinder 100 Taler aus dem väterlichen Erbe an die Kirche geben sollten.

1767 errichtete Scharfes Sohn eine Milde Stiftung über die Kirche und schenkte der Stiftung 800 Gulden.
Die Zinsen daraus wurden an Prediger, Schuldenbedienstete und Arme verteilt.
1877 erhielt die Jesuskirche eine Orgel, welche zuvor vorrübergehend in der Geogiikirche benutzt wurde.
Die Verwaltung der Kirche ging an die Stadt Kelbra. Heute ist die Kirche nur noch zu Bestattungen als Trauerhalle genutzt.

Zisterziensernonnenkloster und Klosterlinde

Die ältesten noch vorhandenen Reste des ehemaligen Klosters sind der quadratische Turm und Rundbögen im Kirchenschiff. Ein Teil der Klosterkeller und Mauerreste, an denen ein Türbogen und vermutlich das Fenster der Eingangspforte der Äbtissin erkennbar sind. Der romanische Turm hat heute, auf jeder Seite zugemauerte rundbogige Fenster mit Kuppelsäulen, die in Zweier-und Dreiergruppen angeordnet sind. Im Durchgang vom Turm zum Dachboden ist noch eine gut erhaltene Kuppelsäule sichtbar. Damals schloss der Turm unterhalb der heutigen Schalllöcher ab.

Georgii Kirche KelbraGeorgii Kirche Kelbra

Der heutige Holzausbau im Turminneren stammt wahrscheinlich vom Anfang des 19.Jahrhunderts.
Heute ist das Portal, welches in den Turm führte durch den Blasebalg der Orgel verbaut. An der Nordseite der Kirche bis hin zur Stadtmauer stand ein weiteres romanisches Gebäude. Von den 4 zugänglichen Kellergewölben stammen 2 noch aus der Zeit der Klostergründung. In der hochgotischen Zeit (wahrscheinlich Ende des 14.Jahrhunderts) erfolgte der Ausbau zu einer Hallenkirche. Auch der Wirtschaftskomplex wurde erweitert. Das spitzbogige Portal in der Thomas-Münzer-Straße war vermutlich der Eingang dafür.

Georgii Kirche Kelbra

An die Keller wurden in westlicher Richtung 2 weitere Gewölbe eingebaut. Das mittelste Kirchenschiff wurde östlich bis zur Marktstraße erweitert. An der östlichen Turmaußenwand ist noch eine Dachspur erkennbar, die von der alten hochgotischen Kirche stammt. Das Kloster unterhielt auch eine Schule, die auf dem Klostergelände lag. Sie wurden von den Kindern der Edlen und Freien besucht. Nach der allmählichen Auflösung des Klosters in der 2.Hälfte des 16.Jahrhunderts wurde die Kirche zur großzügigen Stadtkirche umgebaut. Dabei wurden die Turmecken auf gemauert und damit das heutige Bild geschaffen. Nur die Dachform wurde in späterer Zeit verändert. 2 rundbogige Türportale, die Schalllöcher auf dem Turm und das östliche Hauptportal tragen typische Renaissancezüge.

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Nach dem großen Brand 1607, bei dem auch die Kirche beschädigt wurde, musste sie ausgebessert werden und wurde weiter zur Stadtkirche modernisiert. Aus dieser Zeit stammen auch der Taufstein und das Altarbild.
Ende des 17.Jahrhnderts und im 18.Jahrhundert wurden noch einige kleine barocke Fenster in den Giebel eingesetzt. Dem großen Brand von 1607 fiel auch das Klostergebäude zum Opfer. Das Pfarrhaus (Oberpfarre) wurde von Grund auf neu errichtet. Das Refektorium (Speisesaal) wurde zur Knabenschule. Im 19.Jahrhundert wurden die klassizistische Häuserzeile und das jetzige Pfarrhaus errichtet. Nach Umbauarbeiten blieb nur ein Teil der Wappentafeln erhalten.

Ausstattung der Kirche

Der Altar

  • Altar ist aus Sandstein, mit einem Ölgemälde von 1619 von Christian Richter
  • auf der Mitteltafel wird das letzte Abendmahl Jesu Christi mit den Jüngern dargestellt, im Hintergrund eine Stadtszene
  • der rechte Flügel zeigt auf der Vorderseite das Passahmahl (verspeisen des Passahlammes) vor dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten, im Hintergrund Stadtszene
  • auf der Rückseite Moses, die Gesetzestafel haltend
  • linker Flügel- auf Vorderseite bildliche Darstellung der Mannalese in der Wüste (Einöde) vor Felslandschaft auf der Rückseite- Bild von Johannes mit Opferlamm

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Inschrift auf Predella- (Tafel unter Altarbild)
  
„So oft ihr von diesem Brodt esset und von diesem Kelch trinket
  Sollt ihr des HERREN todt verkündigen, „bis das er kommt“

  • Überlieferung aus dem 1.Korintherbrief des Apostel Paulus, der erklärt, wie das Abendmahl gefeiert wird

Die Kanzel

  • besteht aus einem gefeldertem Korb auf kelchförmigen Unterbau mit korinthischer Säule von Weinreben umwunden, mit doppelten Postament
  • an den Kanten – Säulen mit Schaftringen
  • auf den Feldern rundbogige Nischen mit den Figuren: Jesus Christus als guter Hirte, die 4 Evangelisten Matheus, Markus, Lukas und Johannes
  • an der Seite des Zugangs- Darstellung von Mariä Verkündung
  • über dem Korb- sechseckiger Schalldecke mit Zahnschnittgesims
  • auf geschweiftem Postament mit Plattform – eine Kugel mit dem Christkind und dem Weltapfel
  • Zugang erfolgt durch gefederte Tür zwischen Säulen, darüber ein Zahnschnittgesims und Flachgiebel

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Das Lesepult

  • fünfseitiges gefederter Korb aus Alabaster auf einem profiliertem Sockelsims – darüber Inschriftenfries und profiliertes Brüstungsgesims
  • auf den Feldern Rundbogennischen mit Reliefbüsten die Jesus Christus mit den Gesetzestafeln darstellen Inschrift: von 1719 – barocke Arbeit mit südlichem Einfluss

Georgii Kirche KelbraGeorgii Kirche Kelbra

Die Emporen

ehemals dreiseitige doppelte Emporen mit gemalten Feldern und Adelsgalerien aus dem 17/18.Jahrhundert.

Georgii Kirche Kelbra Empore

Die Glocken

  • Glockenstuhl lt. Ältester Inschrift aus dem Jahr 1809
  • kann 3 Glocken aufnehmen
  • z.Z. hängen eine Bronzeglocke von 1869 und eine Stahlgussglocke von1955 auf dem Turm

Inschrift:  von 1917 – barocke Arbeit mit südlichem Einfluss

Die Glockeninschrift

Der Landmann zieht die langen Furchen, zur Eintracht zum Herz inniglicher Vereine, getrost, wenn Gott den Segen gibt, vergolden, wenn er Gott fürchtet und ihn liebt.
Bete und Arbeit so wird Dich Gott segnen.
Gegossen von Gegr. Ullrich zu Laucha a/Unstrut 1869.
Gott ist unsere Zuversicht und Stärke eine Hilfe in den großen Nöten die uns getroffen haben 1955.

Die Geschichte

Im Jahr 1251 stifteten die Grafen von Beichlingen das Nonnenkloster, welches in den Zisterzienserorden aufgenommen wurde. Das Kloster wurde in den Schutz des heiligen Ritters St. Georg gegeben, von dem es seinen Namen erhielt. Der Schutzpatron gab dem Kloster ein besonderes Ansehen. Auf dem Kirchensiegel wir der als Ritter dargestellt, der mit der Lanze den Drachen tötet. Das Kloster hatte das Patronatsrecht über etliche Kirchen und erwarb im Laufe der Zeit großen Reichtum. Es besaß in vielen Orten Ländereien und Güter und vereinnahmte von 21 Orten Geldzinsen, sowie von 21 Getreidezinsen. Die Grafen von Beichlingen besaßen das Patronatsrecht über das Kloster. Sie waren sehr begütert und gaben reichlich Besitz an das Kloster.

Adelsfamilien, vor allem solche, die ihre Töchter ins Kloster geben wollten, schenkten ansehnliche Besitzungen.
Trotz dieses großen Grundbesitzes sinkt Ende des 15.Jahrhunderts der Wohlstand des Klosters. Am 31.10.1517 schlug Martin Luther seine Thesen an die Tür der Stadtkirche zu Wittenberg. Seine Lehren verbreiteten sich allmählich in Deutschland, so auch in der Goldenen Aue. Luther wollte seine Angriffe gegen die päpstlichen Irrlehren damaliger Zeit, wie z.B. den Ablasshandel, nur auf die Reformation der Kirche beschränkt wissen. Thomas Münzer aber ging weiter. Er reif 1525 die Bauern und Leibeigenen zum Kampf gegen die Kirche und gegen die Landesherren auf. Ihm  folgten auch viele Kalabrier und Altendörfer. Bereits am 1.5.1525 sind diese im Aufruhr. Das hiesige Kloster wurde geplündert und die Feudalhöfe wurden bedrängt. Die Bauern fordern die Aufteilung des klösterlichen und des grundherrlichen Besitzes. Wegen der Bauernunruhen verließen die Nonnen schon vor der Plünderung das Kloster. Wertvolle Gegenstände nahmen die Grafen in Obhut.
Nach der Niederlage der Bauern wurde, wie anderenorts auch, in Kelbra Strafgericht gehalten. Nach den Bauernaufständen kehrten einige Nonnen ins Kloster zurück. Das Klosterleben blühte aber nicht wieder so wie vorher auf.

Durch den Einfluss des sich langsam verbreiteten protestantischen Glaubens, sank das Ansehen katholischen Kirche und der Klöster immer mehr. Mitte des 16.Jahrhunderts wurde das Kloster wieder verlassen und das Klostervermögen aufgelöst. Dabei teilten sich die weltlichen Herrscher, wie die Grafen von Stolberg und Schwarzburg und die Gutsbesitzer aus Kelbra, die von Arnswald und Tütchenrode den größten Teil. Kelbra und Altendorf erhielten den geringsten Teil, das waren die jeweiligen Kuhriethe. Das Stadt- bzw. Gemeindeholz und einige Wiesen. Diese Umwandlung des Klostervermögens in weltlichen Besitz vollzogen die Grafen 1550/60. Müntzer scheiterte mit seinen Bauernaufständen, aber Luthers Lehren konnten trotz großen Wiederstandes nicht aufgehalten werden.

Obwohl in den Herrschaftsgebieten der Schwarzburger, zu denen Kelbra gehörte, für die Verbreitung seiner Lehren harte Strafen angedroht wurden, setzten sie sich immer mehr durch. Die Klosterkirche wurde für die neugebildete evangelische Kirchengemeinde eingerichtet. Am 27.August 1607 wütet in Kelbra, der wohl verheerendste Brand, den die Stadt je verzeichnen musste. Die untere Marktstraße, Mittelgasse, Borngasse, Klostergasse, Kirche, Schule und Pfarrgebäude brannten nieder. Von der Kirche waren nur der östliche Teil und der untere Teil des Turmes erhalten geblieben. Beim Wiederaufbau der Kirche wurden die Mauern westlich erweitert, der Turm erhielt ein Zeltdach mit einer Laterne und neue Glocken. Eine neue Orgel wurde aufgestellt.
So erhielt die Stadtkirche 1809 eine kleine Glocke auf Kosten der Kirchenkasse, die schon 1810 wieder gesprungen war und umgegossen werden musste.

1840 wurde der Kirchturm repariert und ein neuer Knopf mit Wetterfahne angebracht. 1911 wurde eine Zentralheizung in der Kirche eingebaut. Dabei wurden 2 Gräber gefunden. Das erste war das des Präsidenten von Kraft, gestorben um 1780 und von seiner Frau. Beide Leichen waren so gut erhalten, dass Gesichtszüge, Haarfarbe, Kleidung und deren Farbe gut zu erkennen waren. Im 2.Grab lag eine Nonne aus dem 15.Jahrhundert. Zu erkennen waren gut erhaltene Schnallenschuhe aus Lederband benäht, in den Samtblusenfalten ein Veilchenstrauß. Unverständlicherweise wurden diese Leichen mit dem Schutt zum Spitzen Ried zum Wegebau gefahren. 1917 während des 1.Weltkrieges wurden zuerst die Orgelpfeifen und dann die 2 Bronzeglocken vom Turm geholt. 1937 wurde das Innere der Kirche erneuert und die schon stark angegriffenen Deckenmalereien aufgefrischt. Im 2.Weltkrieg wurden wieder 2 große Glocken eingeschmolzen.
1955 wurde eine Gussglocke angebracht. 1956 reparierte man das Turmdach, sowie Knöpfe und Wetterfahne, wobei im Knopf Dokumente von 1840 und 1891 gefunden wurden. Ende der 50er Jahre musste die Kirche baupolizeilich gesperrt werden, da wegen des Bauschwammes der Dachstuhl einzustürzen drohte. 1959 wurde mit Sanierungsarbeiten begonnen. Kirchenschiff und Dachstuhl wurden komplett erneuert. Dadurch mussten auch im Inneren der Kirche bauliche Veränderungen durchgeführt werden. Die 2.Empore wurde abgenommen und nicht wieder ersetzt. Die Kirchenstühle der Honoratioren wurden ebenfalls ausgebaut. Eine elektrische Bankheizung wurde installiert. Nach 4-jähriger Bauzeit wurde die Kirche am 29.9.1963 wieder an die Kirchengemeinde übergeben.

Das Klosterleben

Im Kelbraer Kloster hatte die Äbtissin 22 Insassen zu beaufsichtigen. Die Nonnen lebten nach sehr strengen Regeln. So musste sie ein Gelübte auf Lebenszeit ablegen. Sie unterwarfen sich  persönlicher Armut, verzichteten auf die Ehe und mussten absoluten Gehorsam leisten. Der Tagesablauf war genau durchgeplant und festgelegt. Die Abwechslung von körperlicher und geistiger Arbeit und natürlich gebeten war die Garantie für das Funktionieren des Klosterlebens. Fix – und Höhepunkte der Tag und Nachteinteilung waren Chorgebete. Acht Gottesdienste bestimmten das Leben der klösterlichen Gemeinschaft. Die Vigilie (Nachtwache) wurde gegen 2 Uhr nachts abgehalten und war der längste der Gottesdienste. Der 2.Gottesdienst, der Maturin, fand gleich nach Sonnenaufgang statt. Kurz nach Sonnenaufgang wurde schon die nächste Messe gefeiert, der Prien.

Zwischen Sonnenaufgang und Mittagsstand der Sonne wurde der Terz gehalten, dem mittags die Sext folgt. Wenn die Sonne im sinken war, wurde die Nou gehalten. Nach Sonnenuntergang versammelten sich die Nonnen um die Vesper zu beten. Bevor die Nonnen sich zur Nachtruhe in den Schlafsaal begaben, wurde der Complet abgehalten. Die Nonnen, welche sich zur Arbeit entfernt vom Kloster befanden wie in  Wirtschaftsräumen oder Werkstätten durften bestimmte Gottesdienste auch dort abhalten. Der Ausschluss vom Gottesdienst war eine schwere Strafe, die nur bei ungehorsam und Ausbruchversuch verhängt wurde.

Die Zeiten zwischen den Gottesdienst wurde zu körperlicher Arbeit und auch zur Lesung göttlicher Dinge genutzt. Die Pflicht zur Arbeit bestand für alle, auch für Äbtissin und ihre Stellvertreter. Dem Kloster war es untersagt, von außen Dinge in das Kloster zu bringen, die für Ernährung und Bekleidung benötigt wurden. Alles wurde im Kloster selber hergestellt. Neben der Arbeit für den eigenen Unterhalt übernahmen die Nonnen noch wichtige Aufgaben für die Bevölkerung von Kelbra und Altendorf. Dazu gehörte die Versorgung der Kranken und Gebrechlichen. Die Verabreichung von Speisen und Getränken für die Obdachlosen und Bettler, das erteilen des Schulunterrichts. Die Erledigung von Schreibarbeiten für die Bevölkerung sowie Spenden bestimmter Gaben bei Hochzeiten und Trauerfällen. Die Ordenstracht im hiesigen Zisterziensernonnenkloster bestand aus einem weißen Kleid mit schwarzem Schulterumhang, rote Kreuze waren auf Brust, Armen und Rücken aufgestickt. Das Haupthaar der Nonnen wurde geschoren und mit weißen Schleierumhüllt. Darüber wurde ein schwarzer Flor getragen.

Die Klosterlinde

Der Kirchplatz war früher der Klosterfriedhof. In seiner Mitte steht die alte Linde, die wahrscheinlich etwa zu der Zeit als die Grafen von Beichlingen das Nonnenkloster der Zisterzienser im 1251 stiftete, gepflanzt wurde.
Vielleicht aber auch schon um das Jahr 1000. Die sogenannte „1000 jährige Linde“ überlebte schwer geschädigt den großen Brand von 1607 und auch das eisige Frostwetter von 1988. Damals waren die Äste so stark vereist, dass ein dicker Ast unter der Eislast abbrach.

Georgii Kirche Kelbra KlosterlindeGeorgii Kirche Kelbra Klosterlinde

Mit den Jahren war der Hauptstamm etwas hohl geworden, daraufhin deckten ihn Naturschützer mit Blech ab, damit der Stamm nicht durch die Nässe fault. Schon 1899 schrieb Lehmann in der Chronik von Kelbra das die Linde bereits 1607 in verschiedenen Schriften die „alte Linde“ genannt wurde. Weiterhin schrieb er, dass sie um 1899 im unteren Teil abstirbt und der Zeitpunkt nicht mehr fern liegt, an dem der Baum dem Zahn der Zeit zum Opfer fällt. Aber noch bleibt zu hoffen, dass der Anblick „1000 jährige Linde“ noch ewige Zeit die Menschen erfreut.

Pfarrer Matthias Dräger 

Evangelische Kirche Kelbra

Pfarramt

Thomas-Müntzer-Straße 7
06537 Kelbra (Kyffhäuser)

Pfarramt Pfarramt

Pfarrerin: Mareike Blischke

Tel.: 034651 6157
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https://www.kirchenkreis-eisleben-soemmerda.de/kirchenkreis/pfarrbereich-kelbra/

 

Pfarrer (u.a. für Tilleda): Folker Blischke

Tel.: 034651 2217
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

https://www.pfarrbereich-rossla.de

 

Gottesdienste: 

(

(Gemein

Kelbra:    07.04.2024 09:30 Uhr
    (Osterspaziergang von Kelbra nach Thürungen)
  Pfarrerin Mareike Blischke  21.04.2024 18:00 Uhr
    (Wochenschluss-Andacht)
  Pfarrerin Mareike Blischke 05.05.2024 09:15 Uhr
  Pfarrerin Mareike Blischke 20.05.2024 09:15 Uhr
       
Sittendorf: 
Pfarrerin Mareike Blischke 26.05.2024 19:30 Uhr
    (Musikalische Andacht)
       
Thürungen: Pfarrerin Mareike Blischke 19.05.2024 09:15 Uhr
    (Taufe)
       
Tilleda:  Pfarrer Folker Blischke 21.04.2024 11:00 Uhr
  Pfarrer i. R. Michael Dräger 05.05.2024 11:00 Uhr
  Pfarrer Folker Blischke 18.05.2024 13:30 Uhr
    (Konfirmation)
     
Berga: Pfarrerin Mareike Blischke 09.05.2024 14:00 Uhr
    (Gemeinsamer Gottesdienst für den Pfarrbereich und anschließendem Kirchenkaffee)
       
Online-Andachten: www.kirchenkreis-eiselben-soemmerda.de (unter der Rubrik "Online Andachten")
  Die mobile Kanzel – Pfarrbereich Rossla (pfarrbereich-rossla.de)

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


DRK Seniorenbegegnungsstätte

DRK Seniorenbegegnungsstätte
Mauerstraße 1a
06537 Kelbra (Kyffhäuser)
Ansprechpartner: Frau S. Veit
Tel: 034651 - 6320

Betreutes Wohnen „Rothenburgblick“

Jochstraße 14
06537 Kelbra(Kyffhäuser)
Inh.: Herr J. Rößler
Tel: 034651 - 49797


Pflege- und Behinderteneinrichtung

Funk GmbH
Betreutes Wohnen
Inh. Frau Funk
Forsthaus 90
06537 Kelbra (Kyffhäuser)/OT Sittendorf
Tel.: 034651 - 2210

 

 

Pflegeportal Pflegehilfe - Senioren-Pflege + Wohnen im Alter

http://www.pflegehilfe.org/

In vielen Städten und Gemeinden sind Pflegebedürftige und deren Angehörige oftmals überfordert, geeignete Pflegeangebote zu finden. Die Mitarbeiter von der Pflegehilfe wissen, wie wichtig es ist, wenn Betroffene bei der Suche nach einer Pflegeeinrichtung gute und kompetente Unterstützung erhalten.

Als bundesweiter Pflegestützpunkt steht die Pflegehilfe Senioren und ihren Angehörigen bei der Suche nach passenden Pflegeanbietern und Unterstützungsangeboten zur Seite.
Sie beraten kostenlos und unverbindlich.

Burg-Grundschule Kelbra

Bornstraße 10a
06537 Kelbra (Kyffhäuser)

 Schulleiterin:  Fr. Woelk

Tel.: 034651 - 6560
Fax: 034651 - 458112
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Internet: www.gs-burg-kelbra.bildung-lsa.de/

 


Außenstelle des Geschwister-Scholl Gymnasium Sangerhausen

Frankenhäuserstraße 7
06537 Kelbra (Kyffhäuser)

 Schulleiter: Hr. J. Peter

Tel.: 034651 - 495744
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Internet: http://www.gsg-sangerhausen.de/

Evangelische Schmidtsche Stiftung

Thomas-Müntzer-Straße 22
06537 Kelbra (Kyffhäuser) 

Leiterin: Frau H. Engel
Tel.: 034651 6147

 


Kommunaler Kindergarten „Kyffhäuserzwerge“

Frankenhäuser Straße 10a
06537 Kelbra (Kyffhäuser) 

Leiterin: Frau L. Salva
Tel.: 034651 - 6185

 

Kindertagesstätte "Am Kyffhäuser"

Prof.-Paul-Grimm-Straße 71
06537 Kelbra / Ortsteil Tilleda

Tel.: 034651 70050

 

Öffnungszeiten: 

Vom 14.07. bis 24.08.2022 (Sommerferien) bleibt die Bibliothek geschlossen!

Dienstag:      14:00 - 15:30 Uhr
Donnerstag:    14:00 - 15:30 Uhr


Keine Ausleihgebühr für Bücher!

Die Bücherei befindet sich:

Geschwister-Scholl-Gymnasium Sangerhausen / Außenstelle Kelbra (im Keller)
Frankenhäuserstraße 7
06537 Kelbra (Kyffhäuser)

 

 

Die Stadt Kelbra verfügt über öffentliche Einrichtungen die der Betreuung für Kinder und Jungendlichen dient. Im Goethegymnasium befindet sich die Bücherei, in einem der ältesten Häuser Kelbras ist ein Museum. Für unsere Senioren gibt es Begegnungsstätten die der Betreuung und Unterkunft dienen.

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